Heosemys spinosa (GRAY, 1831)
Stachelerdschildkröte |
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Bemerkungen
zur Aufzucht und Haltung der Stachelerdschildkröte Heosemys spinosa (GRAY, 1831). |
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Zusammenfassung: Wachstum und Gewicht von drei im Aquaterrarium gehaltenen Heosemys spinosa werden über einen Zeitraum von sechs Jahren dokumentiert. Erst nach vier Jahren zeichneten sich deutlich Geschlechtsmerkmale bei allen drei Tieren sowie eine weiße Kinnzeichnung beim Männchen ab. Trotz erfolgter Paarungen wurden noch keine Eiablagen erzielt. Abstract: Growth and weight of three Heosemys spinosa kept in an aqua - terrarium are documented over a period of six years. Only after about four years could clear sexual characteristics be determined in all three animals as well as white markings on the lower jaw of the male. Despite successful pairing, no eggs were desposited. |
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Allgemeines: |
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Haltungs- und Nachzuchtberichte über Heosemys grandis finden
sich in jüngster Zeit häufig in der Literatur (MÜLLER 1987,
NÖLLERT 1987, BASSILE 1989, RUDLOFF 1990). Bei den Angaben über die Lebensweise von H.spinosa wird eine
erstaunliche Bandbreite deutlich, so daß man davon ausgehen kann,
daß das Biotop noch recht unerforscht ist.
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Aufzucht
der Jungtiere: |
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1988 bot sich mir die Möglichkeit zwei circa 50 g schwere Jungtiere der Gattung Heosemys spinosa zu erwerben. Die äußerlich gesunden und subjektiv munteren Tiere wurden bei dem Händler auf einer wassergetränkten Schaumstoffmatte bei mittleren bis hohen Temperaturen gehalten. Die Tiere haben sich sowohl im Wasser als auch auf dem feuchten "Landteil" aufgehalten. Trotz Abratens beschloß ich die Aufzucht und Haltung dieser "heiklen" Art zu probieren.
Die Tiere überführte
ich in ein Aquarterrarium mit den Maßen LBH 80 x 35 x 40 cm, in
welches ich eine 35 x 18 cm Glasscheibe zur Trennung
zwischen Land - und Wasserteil schräg eingeklebt hatte. Eine flache
Felsplatte und eine Korkplatte erleichterte den Tieren den Ein- und Ausstieg
aus dem Wasserteil (BECKER 1994, im Druck). Der Wasserteil wurde über
einen Eheim Außenfilter 2011 gefiltert und mittels eines handelsüblichen
Aquarriumregler tagsüber und nachts auf 28 - 32 °C geheizt. Etwa
einmal im Monat wurde ein Wasserwechsel vorgenommen. Auf eine Nachtabsenkung
wurde im ersten Jahr der Haltung verzichtet. Der Wasserstand betrug maximal
6 cm, so daß die Tiere bequem mit dem Kopf die Wasseroberfläche
erreichen können. |
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Futter und Freßgewohnheiten: | ||||||||||||
Anfänglich waren
die Tiere sehr wählerisch was das Futter betraf. Sie gingen recht
spärlich an kleingeschnittene Bananen, an kleingeschnittene Ananas
und überreife Birnen. Gemüse und Salat verschmähten sie
gänzlich. Angebotenes Pellettfutter (PENK, Rüsselsheim) fraßen
sie nur im Wasser, während die süßen Früchte an Land
verzehrt wurden. Schildkrötenpudding (BECKER 1993) wurde in kleinen
Würfeln sowohl an Land als auch im Wasser genommen. Je größer
die Tiere wurden desto anspruchsloser wurde ihr Freßverhalten. In
mundgerechten Portionen geschnitten fressen sie alles was der Garten hergibt,
verschmähen auch fleischliche Kost, wie z.B. Regenwürmer, Zophobas-Larven,
Nacktschnecken, rote Mückenlarven nicht. Die Schildkröten Pelletts
werden sowohl am Land, wie eingeweicht im Wasser gefressen, gleiches gilt
nach wie vor auch für den Pudding. Man könnte diese Art als
anspruchslose Allesfresser bezeichnen, die in ihrer Jugend etwas mehr
Aufmerksamkeit benötigen. Wie WERMUTH (1972) bei H. grandis beobachtete, setzt auch H. spinosa ihren Kot nur im Wasser ab. Der Kot scheint von einer Art "Schutzhaut geringer konsistenz" überzogen zu sein. |
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Geschlechtsdimorphismus und Paarung: |
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Erst bei einer Größe
von 12-14 cm und circa 500 - 600 g Gewicht sah man deutlich am längeren
Schwanz, sowie am konkaven Bauchpanzer, das eines der Tiere ein Männchen
ist. Geht man davon aus, daß die 1988 von mir erworbenen Tiere etwa
ein halbes Jahr alt waren, so hat es immerhin circa 4 Jahre gedauert bis
eindeutig Geschlechtsbestimmung möglich war. Auffällig ist eine
deutliche weiße Kinn- und Unterlippenzeichnung, die einzig das männliche
Tier hat. Ob es sich hierbei nur um eine Farbvariante handelt, kann ich
abschließend nichr beurteilen. Männchen: Stockmaß
19,5 x 16,0 cm bei 1025g Paarungen konnte ich seit Februar 1993 immer wieder beobachten. Allerdings fanden sie immer gegen Abend in der Dämmerung statt. Aufgrund des etwa gleichen Größenverhältnis zwischen Weibchen und Männchen bei H. spinosa waren Paarungsspiele wie z.B. bei den Graptemys und Pseudemys nicht zu erwarten. Vielmehr packt das Männchen das Weibchen sobald dieses ins Wasser kommt, klammert sich mit seinen krallenbestückten Beinen an den Seiten des Weibchens fest, und versucht seinen Schwanz unter den Schwanz des Weibchens zu schieben. Halbaufgeritten kommt es dann zur Paarung, wobei das Männchen versucht, das Weibchen durch Beißattacken zur Passivität zu zwingen. Die Paarungsversuche verlaufen äußert geräuschvoll, und das Poltern ist über mehrere Zimmer zu hören.Ist das Weibchen nicht paarungsbereit, so flieht es panisch aus dem Wasser und verbringt dort ein bis zwei Tage, ohne wieder ins Wasser zu gehen. Die sonst gegen andere Arten und auch Artgenossen sehr friedlichen männlichen Tiere verwandeln sich während der Paarung in rabiate Gesellen.Leider konnte noch keine Eiablage beobachtet werden.
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Danksagung: | ||||||||||||
Ich möchte mich bei Herrn B. EIDENMÜLLER, Frankfurt, für die Hilfe bei der Erstellung des Manuskriptes und für die Tips bei der Haltung der Tiere, sowie bei Herrn R. WICKER, Frankfurt, für die Unterstütztung bei der Literaturrecherche bedanken. | ||||||||||||
Schriften: | ||||||||||||
ALDERTON,D.
(1988): Turtels and Tortoises of the World. - London (Artillery House, Artillery
Row, London SWIP IRT), 192 S. BASSILE,J. (1989): Faszinierende Schildkröten - Stuttgart ( Verlag Stephanie Naglschmid), 143 S. BECKER,H. (1992): Beobachtungen bei der Haltung und Nachzucht von Sternotherus carinatus. (Gray, 1856). - Salamandra 28(1): 9-13 Bonn BECKER,H. (1994): Beobachtungen bei der Haltung und Nachzucht von Cuora flavomarginata (Gray, 1863). -.im Druck. BOURRET,R. (1941): Les Torttues de l `Indochine. - Hanoi. HARLESS,M & MORLOCK,M. (1979): Turtles - Perspectives and Research. - Canada (J.Wiley and Sons Inc.), 695 S. JOCHER,W. (1967,1971): Schildkröten - Stuttgart (Kosmos Verlag), 75 SMERTENS,R (1971): Die Stachelschildkröte - Heosemys spinosa und ihre Verwandten - Salamandra 7(2): 49-54, Bonn MÜLLER,G. (1987): Schildkröten. - Stuttgart (Ulmer Verlag), 214 S. NÖLLERT,A. (1987): Schildkröten. - Hannover (Landbuch Verlag), 190 S. OBST,F.J. (1985) Die Welt der Schildkröten. - Stuttgart (Ulmer Verlag), 235 S. PRITCHARD,P.C.H. (1979): Encyclopedia of Turtles. - TFH, Neptune City,895 S. RUDLOFF,H.-W. (1990): Schildkröten. - Leipzig ( Urania-Verlagsgesellschaft mbH), 155 S. SMITH,M.A. (1931): Reptilia and Amphibia, 1 (loricata, Testudines), in: The Fauna of British India, including Ceylon and Burma. - London WERMUTH, H. (1972): Die Stachelschildkröte - Geoemyda (Heosemys) spinosa - DATZ 25(2) Stuttgart (Alfred Kernen Verlag): 64-65 WERMUTH, H. (1974) Die Erd - Sumpfschildkröten der Gattung Geoemyda. .Datz 27(3) Stuttgart (Alfred Kernen Verlag): 280-282. WIROT,N. (1979): The Turtles of Thailand - Bangkok (Mitbhadung Press), 222 S. |