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Sternotherus carinatus (GRAY, 1856)
Hochrückige Moschusschildkröte

Abstract:

A male and a female razor - backed musk turtle Sternotherus carinatus mated several times (March to April) after a hibernation of two months. On September 14th two young turtles were found at the soil (sand/peat) of the Aquarium.

Einführung:

Weitreichende Untersuchungen der allgemeinen Biologie der Gattung Sternotherus (Tinkle 1958) und detaillierte Angaben über Freilandbeobachtungen von S. carinatus (Harles Morlock 1979 von verschiedenen Autoren: Moll Kap 16, Ewert Kap. 17 und Burry Kap 26) sind bekannt.
Die Verbreitung von S. carinatus wird mit Texas, Missisippi, Oklahoma, Arkansas und Lusiana angegeben (Conant 1958,1973, Nietzke 1969, 1973, Behler King 1979, Pritchard 1979, Obst 1985, Müller 1987, 1993). Da das Verbreitungsgebiet der Tiere sehr weit im Süden der USA liegt, muß man davon ausgehen, daß sie sehr wärmeliebend sind. Bedingt durch die jahreszeitliche Temperaturschwankungen in der Natur ist es zu empfehlen, den Tieren auch unter menschlicher Obhut diesen Rhythmus zu ermöglichen (Nietzke 1969).

Berichte über erfolgreiche Nachzuchten der Gattung Sternotherus sind bisher von S. odorarus (Polder 1978, Hendrischk 1979, Gad 1987), S. minor minor (Sachsse 1977, Zimmermann 1983) und S. carinatus (Becker 1992) bekannt.
An dieser Stelle soll über einen geglückten Schlupf im Terrarium nach einer Überwinterungs-periode berichtet werden.

Unterbringung der Elterntiere:

Im Januar 1990 bot sich mir die Möglichkeit, ein Männchen und zwei Weibchen von Sternotherus carinatus zu übernehmen. Nach einer Eingewöhnungszeit von circa drei Wochen konnte ich intensive Paarungsaktivitäten zwischen dem Männchen und dem größeren Weibchen beobachten, die dann im Mai und Juni 1990 zu Eiablagen  führten. Aus diesen Eiern schlüpften im September und Oktober 1990 sechs Jungtieren (Becker 1992)
Im Oktober 1991 hatte ich die Gelegenheit, ein in Größe und Gewicht passendes Männchen zu dem kleineren Weibchen zu übernehmen.
Ich überführte dieses Paar in ein Aqua-Terrarium mit den Maßen LBH 100x35x40 cm. In dieses Becken klebte ich in einer Höhe von 9 cm einen Landteil mit den Maßen LBH 35x33x17 cm so ein, daß die Tiere darunter Schutz suchen konnten (vergl. Glad 1987). Der Landteil ist mit einem Sand-Torf-Gemisch im Verhältnis 2:1 gefüllt. Ergänzt wurde der Landteil mit einen ovalen Sandstein von circa 13 cm Länge. Dieser Sandstein wurde im Anschluß an eine Korkübergangsplatte plaziert. Auf diesen Sandstein wurde zur Beheizung aus circa 25 cm Höhe ein 80W-Punktstrahler (Osram Concentra) gerichtet. Die Beleuchtungsdauer varriiert in Abhängigkeit der Tageslänge in der Natur zwischen 8 und 14 Stunden pro Tag.
Das Wasser wird mit einem handelsüblichen 100W-Glasregelheizer tagsüber auf 28-29° C geheizt, nachts auf 22-24° C. Gefiltert wird über einen Eheim-Außenfilter 2011, der mit Keramikringen, Filterwatte und Filterkohle gefüllt ist. Zur Einrichtung des Wasserteils gehört ein Lavastein, der den Tieren das Aufsuchen der Wasseroberfläche zur Luftaufnahme erleichtern soll. Da Moschusschildkröten im Wasser herumlaufen, und nicht wie z.B. Graptemys oder Pseudemys zu den guten Schwimmern zu rechnen sind, muß ihnen mittels der Einrichtung des Wasserteils die Möglichkeit gegeben werden, "zu Fuß" die Wasseroberfläche zu erreichen.
Eine gebogene und ins Wasserteil hineinragende Korkplatte über der Trennscheibe zum Landteil, bietet den Tieren eine weitere Versteckmöglichkeit und erleichtert ihnen den Ein- und Ausstieg (Becker 1994). Einige Kunstoffpflanzen vervollständigen die Einrichtung.
Auf eine Beleuchtung des Wasserteils wurde verzichtet, da die Tiere das Licht mieden und nur noch zum Luftholen den beleuchteten Teil des Beckens aufsuchten.

Gefüttert wird mit einem handelsüblichen Trockenfutter (Penk, Rüsselsheim) und mit einem Gelatinefutter, dessen Grundrezept bei Müller (1987, 1993) erwähnt ist. Es enthält folgende Bestandteile: Rinderherz, Hühnerherz, ganze Sardinen, Bananen, Äpfel, Spinat, gequollenen Reis, Tomaten, Eier mit Schalen, Vitakalk, Tricrescovit, Vitamin D3 Pulver, DL--Tocopherol (Vitamin E) und ß-Carotin 10% iges Pulver.

Winterruhe:

Ab Anfang November 1992 wurde zuerst der handelsübliche 100W-Glasregelheizer abgestellt. Gleichzeitig wurde die Fütterung der Tiere eingestellt. Nach circa 2-3 Wochen wurde der 80W-Punktstrahler ausgestellt und das Aquaterrarium mittels einer Verkleidung vollständig abgedunkelt. Die Tiere verblieben bei circa 10-15° C etwa zwei Monate in Winterruhe. Nach dieser Zeit wurde in umgekehrter Reihenfolge innerhalb von drei Wochen die optimalen Haltungsbedingungen für S. carinatus wieder hergestellt. Die Tiere nahmen danach ihre Aktivitäten wieder auf und fraßen gut.

Paarung und Schlupf:

Nach der Winterruhe 1992/1993 konnte ich in den Monaten März bis April mehrfach Paarungen beobachten. Ende April und im Mai verließ das Weibchen entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit öfter das Wasser und hielt sich auf dem Landteil auf. Den Landteil habe ich während der gesamten Zeit zwischen Mai und Juni feucht gehalten, konnte aber trotz mehrerer Kontrollen kein Gelege entdecken. Ich durchsuchte jeweils den Landteil, wobei ich allerdings den Bereich unter dem Sandstein aussparte.
Zu meine Überraschung entdeckte ich am 14.09.1993 bei einer Kontrolle des Aqua-Terrariums eine kleine, frischgeschlüpfte Schildkröte auf dem Landteil. Eine weiteres Jungtier hatte sich in einer Kunstoffpflanze oberhalb der Wasseroberfläche versteckt.
Eltern, einzig ihre Zeichnung ist intensiver. Die Tiere wogen 3,4 und 3,5g und waren äußerlich gesund. Sie sind ein verkleinertes Abbild ihrer Eltern. Bei der nun folgenden Kontrolle des Landteils fand ich unter dem Sandstein zwei weitere Eier mit den Maßen: Länge 30mm, Durchmesser 16mm. Die Eier waren unbefruchtet. Zieht man die Erfahrung bei der Zeitigungsdauer von S. carinatus in Vermiculit im Brutkasten von 109 bis 137 Tagen zu Rate, kann man auf eine Eiablage im Laufe des Mai 1993 schließen.

Aufzucht der Jungtiere:

Ich brachte die beiden Jungtiere in einem Aquarium mit den Maßen LBH 40x20x20 cm unter. Der Wasserstand betrug 6 cm, die Wassertemperatur tagsüber 27-29° C, nachts 22-24° C. Ein Punktstrahler (Osram Concentra 60W) ist auf einige Sandsteinplatten gerichtet, die so aufgeschichtet sind, daß die Tiere das Wasser verlassen können, um sich zu sonnen. Als Futter biete ich handelsübliches Trockenfutter, rote Mückenlarven und das oben beschriebene Gelantinefutter an. Der Wasserstand wird jeweils den wachsenden Schildkrötenbabys angepaßt, und monatlicch um circa 2 cm erhöht. Dabei achtete ich jedoch stets darauf, daß die Tiere die Wasseroberfläche leicht erreichen können. Mit etwa 10 Monaten wurden die Tiere in ein Aquarrium mit den Maßen 80x30x35 cm übersiedelt. Der Wasserstand beträgt nun 25 cm. Die Tiere wachsen gut und haben nach 14 Monaten ein Gewicht von 24,6g und 23,0g.

Zusammenfassung:

Es wird über die Haltungsbedingungen von Sternotherus carinatus, sowie deren Überwinterung berichtet. Desweiteren wird über den Schlupf zweier kleiner Schildkröten  im Terrarium und deren Aufzucht in den ersten 14 Monaten berichtet.

Danksagung:

Ich möchte mich bei Herrn Bernd Eidenmüller, Frankfurt, für die Hilfe bei der Erstellung des Manuskriptes und für die Tips bei der Haltung meiner Tiere sowie bei Herrn Rudolph Wicker, Frankfurt, für die Unterstützung bei der Literaturbeschaffung bedanken. Bei Herrn Andreas Müller, Frankfurt, möchte ich mich für die Aufzucht der Jungtiere ab Juni 1994 bedanken.

Literatur:

Babcock, H.E. (1971): Turtles of the Northeastern United States. - New York
Becker, H. (1992): Beobachtungen bei der Haltung und Nachzucht von Sternotherus carinatus (Gray, 1856) -Bonn, Salamandra 28(1): S. 9-13
Becker, H (1994): Bemerkungen zur Aufzucht und Haltung der Stachelerdschildkröte Heosemys spinosa (Gray, 1831) - Weinheim, Herpetofauna 16, (91): S. 6-10.
Behler, I.L. & King, W.F. (1979): The Audubon Society Guide to North America Reptilesand Amphibians. - New York (Alfred A. Knopf Inc), 743 S.
Conant, R. & Hunt Conant, J. (1969): A Field Guide to Reptiles and Amphibians - Eastern and Central Northamerica. - Boston (Houghton Mifflin Comp.):.429 S.
Ernst, C.H. & Barbour, R.W. (1972): Turtles of the United States. - Lexington, Kentucky.
Gad,J. (1987): Die Zucht von Sternotherus odoratus (Latreille, 1801), und die dabei auftretenden Schildanomalien. - Salamandra, Bonn, 23(1): S. 1-9.
Harless, M & Morlock, M. (1979): Turtles - Perspectives and Research. - Canada (J.Wiley and Sons Inc.), 695 S.
Hendrischk, G. (1979): Sternotherus odoratus-Nachzucht im Terrarium. - Sauria, Berlin,1(1): S 5-9.
Müller, G.(1987,1993): Schildkröten. - Stuttgart (Ulmer Verlag), 214 S.
Nietzke, G. (1969): Die Terrarientiere I. - Stuttgart (Ulmer Verlag), 429 S.
-- (1973): Sternotherus carinatus - Dach-Moschusschildkröte. - Das Aquarium 7(52): S 411-412
Nöllert, A. (1987): Schildkröten. - Hannover (Landbuch Verlag), 190 S.
Obst, F.J. (1985) Die Welt der Schildkröten. - Stuttgart (Ulmer Verlag), 235 S.
Olexa, A. (1969): Breeding of the Common Musk Turtles Sternotherus odoratus at Prague Zoo. - Int. Zoo YB., London, 9: S 28-29
Polder, R. (1978): Die Zucht von Sternotherus odoratus.-Aquar.-u. Terrar.-Z., Stuttgart, 31(8): S 280-281
Pritchard, P.C.H. (1979): Encyclopedia of Turtles. - Neptune City (TFH), 895 S.
Sachse, W. (1977): Sternotherus m. minor, seine Nachzucht und die damit verbundenen biologischen Beobachtungen. - Salamandra, Frankfurt/M., 17(3/4): S 157-165.
Tinkle, D. W. (1958): The systematics and ecology of the Sternotherus carinatus complex. - Tulan Stud. Zool. 6(1): S 3-56.
Zimmermann, E. (1983): Das Züchten von Terrarientieren. - Stuttgart (Franckh´sche Verlagshandlung), 238 S.


Bemerkenswerte Beobachtungen bei der Aufzucht der
Gekielten Moschusschildkröte (Sternotherus carinatus) (GRAY, 1856)

Herbert Becker und Andreas Müller

Berichte über die Nachzucht der Gekielten Moschusschildkröte Kinosternon carinatum wurden im deutschsprachigen Raum in den letzten Jahren vereinzelt veröffentlicht. Bei den Verfassern sind im September 1993 zwei Jungtiere im Aqua-Terrarium geschlüpft. Über die Aufzucht dieser Kinosternon carinatum über einen Zeitraum von 3 ½ Jahren wird berichtet. Der Bericht beschreibt die Gewichtsentwicklungen innerhalb dieses Zeitrahmens und die Verfasser machen Bemerkungen über Einzelhaltung und Winterschlaf .

Allgemeines

Weitreichende Untersuchungen der allgemeinen Biologie der Gattung Sternotherus (Tinkle 1958) und detaillierte Angaben über Freilandbeobachtungen von K. carinatum (Harles Morlock 1979 von verschiedenen Autoren: Moll Kap 16, Ewert Kap. 17 und Burry Kap 26) sind bekannt.

Die Verbreitung von K. carinatum wird mit Texas, Mississippi, Oklahoma, Arkansas und Luisiana angegeben (Conant 1958,1973, Nietzke 1969, 1973, Behler King 1979, Pritchard 1979, Obst 1985, Müller 1987, 1993). Da das Verbreitungsgebiet der Tiere sehr weit im Süden der USA liegt, muß man davon ausgehen, daß sie sehr wärmeliebend sind. Bedingt durch die jahreszeitliche Temperaturschwankungen in der Natur ist es zu empfehlen, den Tieren auch unter menschlicher Obhut diesen Rhythmus zu ermöglichen (Nietzke 1969).

Berichte über erfolgreiche Nachzuchten der früheren Gattung Sternotherus sind bisher von K. odorarum (Polder 1978, Hendrischk 1979, Budde 1982, Gad 1987), K. minor minor (Sachsse 1977, Zimmermann 1983, Rödel 1989) und K. carinatum (Becker 1992,1995, Baur 1995 ) bekannt.

An dieser Stelle soll über die Aufzucht von zwei K. carinatum über einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren berichtet werden.

Jungtiere

Die hier beschriebenen Jungtiere wurden am 14.09.1993 bei einer Kontrolle des Aqua-Terrariums der Elterntiere auf dem Landteil sowie in einer Kunststoffpflanze oberhalb der Wasseroberfläche entdeckt (Becker 1995). Die Tiere wogen 3,4g und 3,5g und waren äußerlich gesund. Sie waren ein verkleinertes Abbild ihrer Eltern, einzig ihre Zeichnung ist intensiver (Abb.1).

Aufzucht innerhalb der ersten 24 Monate

Wir brachten die beiden Jungtiere in einem Aquarium mit den Maßen LBH 40x20x20 cm unter. Der Wasserstand betrug 6 cm, die Wassertemperatur tagsüber 27-29° C, nachts 22-24° C. Ein Punktstrahler (Osram Concentra 60W) ist auf einige Sandsteinplatten gerichtet, die so aufgeschichtet sind, daß die Tiere das Wasser verlassen können, um sich zu sonnen.

Als Futter boten wir den kleinen K. carinatum handelsübliches Pellettfutter (Penk, Rüsselsheim), rote Mückenlarven und ein Gelatinefutter an, dessen Grundrezept bei Müller (1987, 1993) erwähnt ist. Es enthält folgende pürrierten Bestandteile: Rinderherz, Hühnerherz, ganze Sardinen, Bananen, Äpfel, Spinat, gequollenen Reis, Tomaten, Eier mit Schalen, sowie Vitakalk, Tricrescovit, Vitamin D3 Pulver, DL-Tocopherol (Vitamin E) und ß-Carotin 10% iges Pulver.

Der Wasserstand wurde jeweils den wachsenden Schildkrötenbabys angepaßt, und monatlicch um circa 2 cm erhöht. Dabei achteten wir jedoch stets darauf, daß die Tiere die Wasseroberfläche leicht erreichen konnten.

Mit etwa 10 Monaten wurden die Tiere in ein Aquarrium mit den Maßen 80x30x35 cm übersiedelt. Der Wasserstand betrug nun 25 cm. Das Aquarrium war stark mit verschiedenen Wasserpflanzen bepflanzt, welche unsere Tiere innerhalb kurzer Zeit ausgruben. Diese wurden nun durch Schwimmpflanzen ersetzt. Steinaufbauten sowie eine Wurzel erleichterten es den K. carinatum, die Wasseroberfläche zu erreichen. Das Aquarium ist untergebracht in einem klimatisierten Raum, dessen Temperaturschwankungen jahreszeitlich bedingt etwa zwischen 23 und 25° C liegen. Dadurch, daß die Klimaanlage nachts ausgeschaltet wird, kommt es zu einer Temperaturabsenkung auf circa 17-19° C

Das Aquarium steht auf der Heizung am Fenster, sodaß die Tiere durch die unterschiedliche Lichtintensität sowie die Helligkeitsdauer einen jahreszeitlichen Rythmus hatten. Dieser wurde aber nicht durch die konstant das ganze Jahr gleichbleibene Temperatur, sondern durch die Lichverhältnisse geboten. Mit der Überführung in dieses Aquarium haben wir ausschließlich mit Pellettfutter gefüttert.

Die Tiere wuchsen gut und hatten nach 14 Monaten ein Gewicht von 24,6g und 23,0g. Um gesichterte Daten über den Wachstumsverlauf von K. carinatum zu erhalten, haben wir jetzt damit begonnen, die Tiere regelmäßig einmal im Monat zu wiegen.

Nach der Winterperiode 1994/95 ab Ende Februar 1995 konnten wir erstmals feststellen, daß eines der Tiere vom anderen verfolgt wurde. Aufgrund der erhobenen Wachstumsdaten konnten wir daraufhin feststellen, daß dieses Tier im Wachstum etwas zurückblieb. Im Mai 1995 konnten wir aufgrund der Schwanzlänge die Geschlechter unterscheiden. Das verfolgte Tier war eindeutig ein Weibchen, das agressive Tier eindeutig ein Männchen.

Um eine bessere Übersicht über den Wachstumsverlauf zu haben , wurde von uns auch der Faktor Gewicht Tier 2 (Männchen) geteilt durch Gewicht Tier1 (Weibchen) mit berücksichtigt. Während dieser bis Februar 1995 circa bei 1,07 lag, verschlechterte sich dieses Verhältnis zu ungunsten des Weibchens im Laufe des Früjahrs/Sommers bis auf 1,744. Daraufhin entschlossen wir uns, die Tiere zu trennen.

Isolierte Aufzucht der Jungtiere:

Das Weibchen wurde in ein Aquarium mit den Maßen 60x30x30 cm überführt. Die Einrichtung entspricht den obengenannten Aquarium.

In diesem Aqurium wurde es mit einer Kinosternon bauri Nachzucht 1993 vergesellschaftet, wobei es zu keinem Zeitpunkt zu Komplikationen kam.

Während die Gewichtsentwicklung des Männchens normal weiterging, normalisierte sich die Gewichtsentwicklung des Weibchen, nachdem der Streßfaktor ausgeschlossen wurde. Während des ersten Jahres der Separation blieb der Gewichtsfaktor gleich bzw. verbesserte sich leicht. Ab Sommer 1996 holte das Weibchen deutlich an Gewicht auf, sodaß der Faktor wieder bei 1,2 lag.

Obwohl die Temperatur im Raum, in dem die Aquarien stehen, das ganze Jahr relativ gleich bleibt, ist an der Gewichtstabelle ein deutlicher jahreszeitlicher Zyklus zu erkennen. Dabei ist zu ersehen, daß in den Monaten Dezember bis Februar eine deutliche Verlangsamung der Gewichtszunahme bis hin zur Gewichtsreduzierung stattfindet.

Wachstumsdaten:

Diskussion

Winterruhe:

Obwohl gleichbleibende Temperaturen in den Stellräumen der Aquarien das ganze Jahr über geherrscht haben, läßt sich an den Wachstumsdaten deutlich ein jahreszeitlicher Rhythmus ablesen. Bedingt durch die unterschiedliche Lichtintensität am Fensterstellplatz haben die Tiere den jahreszeitlichen Wechsel gespührt und nachvollzogen. Das Futterangebot blieb ebenfals das ganze Jahr gleich.

Nach den o.g. Daten sowie zahlreiche Erfahrungen sollte der Pfleger den Kinosternum carinatum eine Winterruhe bieten.

Isolierte Aufzucht:

Bei den hier untersuchten Tieren war eine isolierte Aufzucht ab der Geschlechtserkennung nötig. Durch die Anwesenheit des Männchens sowie dessen Verfolgungen, geriet das Weibchen so unter Streß, daß eine weitere Vergesellschaftung nicht mehr vertretbar gewesen wäre.

Isolierte Haltung von adulten K. carinatum:

Eine zumindest teilzeitige isolierte Haltung der adulten Tiere ist unserer Beobachtung nach erforderlich. Das ganzjährig paarungsbereite Männchen setzt das Weibchen so unter Streß, daß sie auf den Landteil flüchtet und dort einige Tage ausharrt. Bei längerer Gemeinschaftshaltung ohne zeitweilige Trennung kann es zu Gewichtsverlust des Weibchen mit gelegentlicher Apathie kommen. Dieses ändert sich bei einer Isolation relativ schnell. Beobachtungen von größeren Gruppen können hier nicht in die Beurteilung einfließen, da wir immer unsere Tiere im Geschlechterverhältnis 1:1 oder 1:2 hielten.

Abschließende Bemerkung:

Die Erfassung der Aufzuchtsdaten mußte am 17.03.1997 beendet werden, da aufgrund eines Unfalles das weibliche Tier ertrunken ist. Es hat sich bei der Nahrungssuche in ein in das Aquarium gefallenes Plastikteil verbissen. Beim Versuch, sich dieses wieder selbst zu entfernen, ist das Tier anscheinend in Panik geraten und ertrunken